Ultraleicht

Ultraleichtflugzeuge könnte man als die „Sportwagen“ des Luftsports betrachten. Sie unterscheiden sich in ihren Flugleistungen oft nicht von Motorflugzeugen. Sie sind allerdings leichter, zweckmäßig ausgestattet und auf zwei Sitzplätze beschränkt. Punkten können die „Ultraleichten“ bei Sicherheit und Kosten: Alle sind mit Rettungsgeräten ausgestattet, welche das ganze Flugzeug am Fallschirm zur Erde bringen können.

 

Gewicht, moderne Motor-Technik und die günstige Ausbildung halten die Kosten verhältnismäßig gering. Die Ausbildung zum „Luftfahrerschein für  Luftsportgeräteführer“, so wird der Pilotenschein für Ultraleichte genannt, kann in vielen Vereinen in Rheinland-Pfalz stattfinden. Gemeinsam mit gut ausgebildeten und meist ehrenamtlich arbeitenden Fluglehrern kann man die ersten Flugstunden erleben, übrigens schon ab einem Alter von 16 Jahren. Alleinflüge gehören schon vor dem Erwerb des Scheins zum Alltag der Ausbildung. Nach minimal 30 Flugstunden, einer theoretischen und einer praktischen Prüfung darf man als frisch gebackener Pilot den Himmel erkunden.

 


UL-Wart-Lehrgang

Nicht nur für Wartungspersonal empfohlen

Im November 2024 fand im Ausbildungszentrum am Domberg der 4. Lehrgang zum „UL-Wart“ statt. Der Lehrgang ist inzwischen vom Luftsportgerätebüro für Prüfer der Klasse 5 als Fortbildung anerkannt. Im praktischen Teil wurde zum ersten Mal auch die 120 kg-Klasse abgedeckt. Die 13 Teilnehmer lobten nicht nur den etablierten Mix aus Theorie und Praxis, sondern auch die Vielfalt von ULs und Motoren im praktischen Teil: Zweitakter von König und Rotax, der weit verbreitete 912er von Rotax, eine Kitten J3, ein Comco Fox (120 kG) sowie eine Aerospool WT9. Die Teilnehmer erklärten in der Feedback-Runde, dass ihnen der Lehrgang nicht nur Wissen als Warte vermittelt habe. Auch in ihrer Pilotenrolle könnten sie viel von dem gelernten Wissen nutzen, um zukünftig besser und schonender zu fliegen. Die zwei teilnehmenden Fluglehrer bestätigten dies. Ein UL-Fluglehrer ging noch weiter und und gab an, dass er zukünftig seinen Flugschülern nun das UL-Fliegen noch besser und sicherer beibringen könnte. Der UL-Wart ist daher nicht nur etwas für das technische Personal in der Werkstatt. Auch UL-Piloten und Fluglehrer können vom vermittelten technischen Wissen profitieren. Der nächste Lehrgang findet Ende März 2025 statt.

 


ULKO-Bericht 2024

Der Wachstumstrend in der ultraleichten Fliegerei hat sich insgesamt auch in der Saison 2023 fortgesetzt. Neben der aktiven Zeit in der Luft gab es für Pilotinnen und Piloten zahlreiche Veranstaltungen rund um Flugsicherheit, Information und Fortbildung.

 

 

 

Zu Beginn der Saison fand in Bad Sobernheim ein Fluglehrer-Lehrgang statt. Es waren drei Anwärter ohne vorhandene Lehrberechtigung in der Ausbildung sowie drei, die bereits Lehrertätigkeit in einer anderen Luftsportart ausübten. Erhöhten Wert werden die Ausbilder in Zukunft auf eine gute fliegerische Vorausbildung legen, um sich während des Lehrgangs vor allem auf Themen der Ausbildung konzentrieren zu können.

 

 

 

Die Inhalte einer Fluglehrer-Ausbildung - und der notwendigen Vorbereitung - sind wichtiger Bestandteil des neuen Ausbildungs-Handbuchs, das gemeinsam mit Vertretern aus Baden-Württemberg fertiggestellt und seitens des Luftsportgerätebüros genehmigt wurde. Ziel war es dabei insbesondere, den Anforderungen durch modernes Luftsportgerät gerecht zu werden und auch mehr Parallelen zur Ausbildung in anderen Luftsportarten zu ziehen.

 

 

 

In den Regelbetrieb überführt wurde mittlerweile die theoretische Prüfung als Online-Version. Die Prüfungen sind nun mit deutlich geringerem Aufwand für Anwärter und Prüfer durchzuführen. Auch für das Luftsportgerätebüro kann sich durch vernünftige Digitalisierung ein deutlich geringerer Aufwand ergeben. Weitere Schritte hierzu sind wünschenswert.

 

 

 

Auf der technischen Seite des Lehrgangs-Portfolios wurde durch den Luftsportverband Rheinland-Pfalz der “UL-Wart” neu geschaffen. Mittlerweile wurde dieses bundesweit innovative Format auch auf DAeC-Ebene übernommen.

 

 

 

Ein Flugsicherheitstraining in die Alpen wurde auch im Jahr 2024 durchgeführt. Im Sommer gab es verschiedene Fly-In, zum Beispiel zu den Fliegern in Kirn im Herzen von Rheinland-Pfalz.

 

Anfang Dezember trafen sich rund 300 Fliegerinnen und Flieger zum zweiten „Südwestdeutschen Pilotentag“. In diesem Jahr standen insbesondere techniknahe Präsentationen rund um Motoren, Kraftstoffe und Elektroantriebe im Fokus. Auch der Umgang mit Windenergieanlagen und Solarparks war ein Schwerpunkt. Spannend waren Vorträge zu Ausflügen und aus dem Leben eines Weltrekordinhabers.

 

 

 

Für die kommende Saison sind Neuauflagen des Flugsicherheitstrainings und auch des Südwestdeutschen Pilotentages geplant. Details hierzu werden rechtzeitig über die üblichen Wege durch den Landesverband bekanntgegeben. Gerne könnt Ihr Informationen zu Fly-In oder anderen Veranstaltungen an den Verband zur weiteren Veröffentlichung geben.

 

 

 

Eine deutsche Meisterschaft im Ultraleichtfliegen soll es auch 2025 wieder geben. Diese wird voraussichtlich im September am Flugplatz Borkenberge in der Nähe von Münster ausgetragen.  Einzelheiten sind zum Beispiel auf der Webseite des DAeC verfügbar.

 

 

 

Es kommt nicht oft vor, dass wir Zeitzeuge der Entstehung einer neuen Sparte im Flugsport werden. Dies geschieht derzeit mit den UL-Hubschraubern. Noch sind Geräte, Piloten und Fluglehrer dünn gesät, aber dies wird sich in den kommenden Jahren ändern. Der Inhaber eines PPL oder einer UL-Lizenz benötigt aktuell 20 Flugstunden, eine praktische Prüfung und eine theoretische Prüfung in den Fächern “Technik” und “Verhalten in besonderen Fällen”. Typische UL-Helikopter sind der Phönix FR-130 und der Phönix FR-200 mit Turbine und einem maximalen Gesamtgewicht von 600 kg. Es fehlt derzeit vor allem an Ausbildungsmöglichkeiten für Piloten und insbesondere für Fluglehrer. Hier plant der Luftsportverband Rheinland-Pfalz bereits 2025 einen Lehrgang anzubieten, um diese neue Luftsportart für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen.

 

 

 

Ich wünsche allen Pilotinnen und Piloten eine erlebnisreiche und vor allem unfallfreie Saison 2025.

 

 

 

Guido Wagner